Tipps für den Pferdekauf

Pferdekauf

Ein eigenes Pferd zu besitzen, ist etwas Fantastisches. Man ist nicht mehr auf ein Schulpferd oder eine Reitbeteiligung angewiesen und kann frei entscheiden, wann, wo und wie oft man sein Tier bewegen will. Wenn du das Geld und die Zeit für ein eigenes Pferd hast, dann solltest du dir deinen Wunsch unbedingt erfüllen. Damit die Freude nicht getrübt wird, ist es wichtig, beim Pferdekauf einige Tipps zu beachten.

Prüfe das Pferd auf gesundheitliche und psychische Mängel

Du solltest das Pferd auf jeden Fall vor dem Kauf auf etwaige Mängel prüfen. Wende dich an einen kompetenten Tierarzt und gebe eine Ankaufsuntersuchung in Auftrag. Der Veterinär kann auch das Alter deines Pferdes schätzen. Man unterscheidet die kleine von der großen Ankaufsuntersuchung.

Eine einfache Ankaufsuntersuchung beinhaltet folgende Leistungen:

  • Gesamtbeurteilung hinsichtlich der körperlichen Erscheinung und Abtasten
  • Untersuchung der Organe beziehungsweise des Atmungs- und Herz-Kreislaufsystems mit dem Stethoskop
  • Untersuchung der Augen mit dem Ophthalmoskop
  • Belastungstest vor und nach der Arbeit, um abnorme Nebengeräusche der Lungen und des Herzens festzustellen
  • Ermittlung des Trainingszustandes
  • Beurteilung des Bewegungsablaufs, Untersuchung auf Lahmheiten und Taktunreinheiten hin
  • Orthopädische Besonderheiten wie Stellungsfehler analysieren
  • Beugeprobe: Überprüfen des Bewegungsablaufs nach der Beugung der Gelenke

Die weiterführende Ankaufsuntersuchung zum Ausschluss gravierender Mängel wird auch große AKU genannt. Sie umfasst:

  • Röntgenuntersuchung bei Verdachtsmomenten und zur Routine
  • Endoskopische Untersuchung
  • Laboruntersuchung, zum Beispiel um die Blutwerte zu bestimmen

Passt das Pferd emotional zu dir?

Auch wenn das Pferd im Sport Topleistungen bringt, kerngesund ist und super toll aussieht, kann der Kauf letztendlich zu einer Enttäuschung führen. Es gibt Reiter, die passen einfach nicht zu ihren Pferden. Zieh einen Fachmann zu Rate, zum Beispiel einen Reitlehrer, erfahrenen Züchter oder einen Tierarzt. Werte die Ratschläge als Orientierung und sei froh darüber, dass man dich auf etwaige Mängel aufmerksam macht. Letztendlich muss aber die Chemie zwischen dir und deinem Pferd stimmen und nur du selbst kannst wissen, ob das Tier wirklich zu dir passt oder nicht. Der Pferdekauf ist auch immer eine Herzensangelegenheit.

Pferdekauf Herzensangelegenheit

Tipp: Du solltest das Pferd mehrmals zur Probe reiten und dich auch längere Zeit und an verschiedenen Tagen ausgiebig mit ihm beschäftigen. So lernst du das Tier besser kennen und kannst einschätzen, ob ihr zueinander passt. Außerdem ist auch bei Pferden die Kondition und die Stimmung von der jeweiligen Tagesform abhängig.

Unarten erkennen

Nicht nur gesundheitliche Beeinträchtigungen, sondern auch Unarten können dazu führen, dass ein Pferd Probleme bereitet. Deshalb ist es wichtig, das Tier auch dahingehend zu prüfen. Ein Pferd, das sofort die Ohren anlegt und schnappt, bereitet in der Regel kaum Freude. Du solltest auch testen, ob dein neuer Kamerad bereitwillig die Hufe gibt oder tritt. Ein weiterer Mangel ist das Koppen, bei dem das Pferd die Angewohnheit hat, Luft zu schlucken. Manche Pferde schütteln besonders häufig den Kopf oder haben im Lauf der Zeit Stereotypen entwickelt, die oft auf eine chronische Unterbeschäftigung hinweisen. Beim Weben wiegen sich die Pferde von einem Vorderbein auf das andere.

Tipp: Erkundige dich beim Vorbesitzer über etwaige Unarten und lass dir eine schriftliche Bestätigung geben. Auch beim längeren Beobachten und Putzen kannst du die Unarten erkennen. Gravierende Verhaltensauffälligkeiten, unter anderem auch Steigen und Buckeln, fallen unter das Gewährleistungsrecht.

Hengst, Wallach oder Stute?

Ob du dich für einen Wallach oder eine Stute entscheidest, ist reine Geschmackssache. Vielen Reitern ist das Geschlecht ihres Pferdes egal, solange es sich um ein charakterlich einwandfreies Tier handelt. Stuten wird nachgesagt, dass sie manchmal etwas zickig sind. Das ist insbesondere während der etwa alle drei Wochen stattfindenden Rosse der Fall. Wallache gelten allgemein als ausgeglichener. Hengste zu halten, ist nur dann möglich, wenn diese an einer ungehinderten Bedeckung effektiv gehindert werden können. In den meisten Reitställen ist die Hengsthaltung problematisch, weil sich Stuten in der Nähe befinden. Ein erregter Hengst gebärdet sich manchmal recht ungestüm.

Nimm dir Zeit für den Pferdekauf

Wichtig ist, dass du dir mit der Pferdesuche wirklich Zeit lässt und nichts überstürzt. Du solltest erst mehrere Tiere gesehen haben, ehe du eine Entscheidung triffst. Beobachte den Pferdemarkt über einen Zeitraum von mehreren Wochen sehr genau. Du entwickelst dann ein Gefühl für die Preise, die derzeit auf dem Markt aktuell sind. Lass dich auf gar keinen Fall drängeln und lass dich nicht von der Bemerkung des Verkäufers beirren, dass das Pferd morgen womöglich schon an einen anderen Interessenten verkauft ist. Es gibt so viele Pferde, die auf einen neuen Besitzer warten, dass du es gar nicht nötig hast, dich unter Druck setzen zu lassen.

Versuche zu verhandeln!

Pferd Preis

Gefällt dir ein Pferd wirklich gut und hat es die Ankaufsuntersuchung mit Bravour bestanden, dann kannst du versuchen, über den Preis zu verhandeln. Die meisten Verkäufer haben eine gewisse Handelsspanne bereits eingeplant und gehen oft bereitwillig mit dem Preis herunter. Manchmal kommt dir der Verkäufer entgegen, indem er die Kosten für die Ankaufsuntersuchung übernimmt. Vielleicht gibt man dir auch den Sattel, die Trense und das weitere Zubehör dazu. Da der Transport durch ein professionelles Unternehmen auch nicht gerade billig ist, kannst du den Preis auch dadurch mindern, dass du dir das Pferd kostenlos bringen lässt.

Die Sache mit dem Rückgaberecht

Viele Pferdehändler und Verkäufer drängen auf einen schnellen Kauf und weisen immer wieder auf das gesetzliche oder auch privat gewährte Rückgaberecht und somit auf das nicht vorhandene Risiko hin. Lass dich durch eine solche Regelung nicht davon abbringen, das Pferd genau zu untersuchen. Wenn du ein Pferd aufgrund eines Mangels wieder zurückgeben musst, dann ist das psychisch oft sehr belastend. Schließlich hast du das Tier liebgewonnen. Du gerätst in einen Gewissenskonflikt und sorgst dich um die Zukunft des Vierbeiners. Es ist deshalb besser, das Pferd gründlich zu prüfen, ehe du es nach Hause holst.

Hast du gewusst? Als Rosstäuscher wurden früher Pferdehändler bezeichnet, die ihre Tiere durch diverse Tricks jünger und gesünder erscheinen ließen. So war zum Beispiel das Färben grauer Strähnen sowie das Verabreichen von Beruhigungs- und Aufputschmitteln üblich.