Berufe mit Pferden

Beruf mit Pferden

Reiten ist mittlerweile zu einem Breitensport geworden, der nicht mehr nur einer elitären Personengruppe vorbehalten ist. Immer mehr Menschen entdecken die Liebe zum Pferd und hegen somit den Wunsch, auch beruflich mit den Tieren zu arbeiten. Je nach Schulabschluss und persönlicher Befähigung ergeben sich verschiedene Möglichkeiten. Nach wie vor zählen die klassischen Berufe zu den Favoriten:

Pferdefacharzt: Für diesen gut bezahlten Beruf musst du nach dem Abitur ein Hochschulstudium der Veterinärmedizin absolvieren. Du bist dann Veterinär und kannst dich anschließend zum Pferdefachtierarzt weiterbilden.

Hast du gewusst? Die erste tierärztliche Ausbildungsstätte entstand im Jahr 1762 in der französischen Stadt Lyon. 1771 öffnete die tiermedizinische Schule in Göttingen ihre Pforten. Erst seit 1830 benötigt man zur Ausübung des Berufs die Universitätsreife.

Tierarztassistent/in: Als Assistent in einer Pferdepraxis begleitest du den Arzt bei seinen Hofbesuchen, bereitest die Medikamente vor, legst Verbände an, hilfst beim Röntgen, fixierst und beruhigst die Tiere. Wenn du in einer Pferdeklinik beschäftigt bist, kümmerst du dich vor Ort um die vierbeinigen Patienten.

Pferdewirt: Die dreijährige Ausbildung zum Pferdewirt erfolgt in den fünf Fachbereichen Pferdehaltung und Service, Pferdezucht, klassische Reitausbildung, Pferderennen und Spezialreitweisen. Die Fachrichtungen „Pferdehaltung und Service“ sowie „Pferdezucht“ entsprechen dem klassischen Bild des Pferdepflegers, der die Tiere fachgerecht füttert, auf die Weide bringt und sich um die Sauberkeit der Ställe kümmert.

Bereiter: Wenn du Bereiter werden möchtest, dann absolvierst du eine dreijährige Lehre zum Pferdewirt „Klassische Reitausbildung“. Du lernst, wie du junge Pferde und Reiter ausbildest und kannst später auch als Reitlehrer arbeiten.

Reitlehrer: Die meisten Reitlehrer verfügen über einen Berufsabschluss zum Pferdewirt Fachrichtung „Reiten“. Wenn du dich für das Gangpferde- und Westernreiten interessierst, dann ist eine Ausbildung zum Pferdewirt „Spezialreitweisen“ genau das Richtige für dich. Du kannst aber auch den Trainer A-, B- oder C-Schein im Rahmen einer mehrwöchigen Ausbildung machen. Wenn du den A-Schein besitzt, dann bist du Amateurreitlehrer. Entsprechend gute Reitkenntnisse sind auf jeden Fall Voraussetzung.

Jockey: Als zukünftiger Jockey darfst du nicht schwerer als 50 Kilogramm sein. Trabrennfahrer und Rennreiter sind sehr sportlich und absolvieren eine dreijährige Ausbildung zum Pferdewirt in der Fachrichtung „Rennreiten“.

Hufschmied: Als Beschlagschmied schneidest du die Hufe aus und beschlägst sie mit Eisen oder Produkten aus Kunststoff und Aluminium. Du bist dazu in der Lage, die Hufeisen sowie die Nägel selbst in die passende Form zu schmieden und auch verletzte und kranke Hufe zu pflegen. Um das Hufschmiedhandwerk zu erlernen, ist eine Grundausbildung in einem Metallberuf von Vorteil. Die Tätigkeit ist sehr anstrengend und wird in erster Linie von Männern ausgeübt.

Hufschmied

Tipp: Die Realität ist oft anders als das, was man von einem bestimmten Beruf erwartet. Eine Schnupperlehre zeigt dir, ob du für deinen Traumberuf auch wirklich geeignet bist.

Im Wandel der Zeit – Moderne Berufe mit Pferden

Von der professionellen Arbeit mit Pferden träumen nicht nur viele junge Reiter, die generell vor der Frage nach der passenden Berufswahl stehen. Auch viele Menschen im mittleren Alter denken darüber nach, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Die Möglichkeiten einer Umschulung sind heute vielseitiger denn je. Zahlreiche Berufe sind erst im Laufe der letzten Jahre entstanden. Diese Entwicklung verläuft parallel mit dem Aufkommen immer neuer Trends im Ausbildungs- und Heilbereich. Die Möglichkeiten der Berufswahl speziell für Pferdefreunde beschränken sich daher nicht mehr nur auf die klassischen Berufe Tierarzt, Tierarzthelferin, Pferdewirt, Bereiter, Reitlehrer und Hufschmied.

Beispiele für moderne Pferdeberufe:

Pferdeosteopath: Osteopathen behandeln den Bewegungsapparat und das Knochengerüst, um somit gesundheitliche Störungen zu beheben. Zur Ausübung des Berufs musst du Arzt oder Heilpraktiker sein.

Pferdeakupunkteur: Etliche Privatschulen bieten dir die Möglichkeit, die Akupunktur zu erlernen und am Pferd anzuwenden.

Tierheilpraktiker: Viele Pferdebesitzer lassen ihre Tiere mit homöopathischen Mitteln behandeln und schenken der Naturmedizin mehr Vertrauen als den herkömmlichen Heilmethoden. Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Es gibt keine vorgeschriebene Ausbildungsdauer.

Alternative Reitmethoden: Wurden noch vor wenigen Jahrzehnten fast alle Pferde und Reiter in der klassischen englischen Art ausgebildet, so gestaltete sich heute das Angebot der alternativen Reitmethoden sehr vielseitig. Zumeist steht hierbei die Harmonie zwischen Tier und Mensch, das so genannte Horsemanship im Vordergrund. Ziel ist ein gewaltfreies und verständnisvolles Miteinander. Bekannte Tiertrainier, die ihr Wissen im Rahmen von Kursen weitergeben, sind zum Beispiel Monty Roberts, Linda Tellington Jones, Pat Parelli und Fred Rai. Im Trend liegt derzeit auch das indianische Reiten. Nach der Teilnahme bestimmter Weiterbildungsmaßnahme erfolgt die Vergabe spezieller Trainerlizenzen.

Hufpfleger: Früher kümmerte sich ausschließlich der Hufschmied um das Beschlagen und fachgerechte Ausschneiden der Pferdehufe. Barhuflaufende Pferde werden heute oft von einem Hufpfleger behandelt. Bei Fehlstellungen zieht man häufig einen Huforthopäden hinzu.

Coaching mit Pferden: Bei diesem Beruf steht nicht das Tier im Mittelpunkt, sondern der Mensch. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Pferd soll das Selbstvertrauen stärken, Entscheidungsprozesse vorantreiben, die Wahrnehmung schulen und dazu beitragen, die eigenen Ressourcen zu entdecken und auszunutzen. Der Umgang mit dem Wesen Pferd fördert die ganzheitliche Kommunikation und die Fähigkeit, andere zu motivieren. Inzwischen gibt es immer mehr Unternehmen, die ihre Führungskräfte zu derartigen Seminaren einladen.

Reittherapeut: Auch das therapeutische Reiten dient in erster Linie dem Menschen. Als Reittherapeut betreust du kranke und behinderte Personen. Eine Grundausbildung in einem pädagogisch-therapeutischen Beruf sowie reiterliche Fähigkeiten sind für die Qualifizierung von Vorteil. Man unterscheidet das heilpädagogische Reiten vom heilpädagogischen Voltigieren und der Hippotherapie, die der Krankengymnastik sehr ähnlich ist.

Hast du gewusst? Die Arbeit mit dem Pferd war bis ins 20. Jahrhundert hinein weit verbreitet. Vor dem Aufkommen der Traktoren verrichteten Pferde die schwere Arbeit vor dem Pflug und dienten als Zugtiere. Da Pferde im unwegsamen Gelände sehr viel geschickter sind und auch den Boden weniger schädigen, kommen heute wieder vermehrt Kaltblüter bei der Waldarbeit zum Einsatz.